Die Trüffelstadt Alba
Regionen Italiens

Sehenswürdigkeiten

Eine der größten Region Italiens ist das – im nordwestlichen Teil des Stiefels gelegene – Piemont.

Fiat, Fußball, Winterspiele sind drei Begriffe, die gerne mit Turin assoziiert werden. Wer geschichtlich bewandert ist, dem fällt vielleicht noch ein: Erste Hauptstadt des Königreich Italien im 19. Jahrhundert. Zwar nur für vier Jahre, aber immerhin noch vor Rom.

Dass Turin mehr ist als Autostadt, Mekka aller Juventusfans oder Austragungsort der Winterspiele 2006 zeigt sich spätestens beim ersten Besuch in der Hauptstadt des Piemont. Eine Stadt so vielfältig und interessant wie die ganze Region.

Beim Bummel unter den Arkaden der imposanten Barockbauten, die die zentrale Piazza San Carlo umrahmen, zeigt sich die königlich-savoyische Vergangenheit. Zahlreiche historische Kaffeehäuser mit teils noch antiker Einrichtung finden sich hier. Manche rühmen sich noch heute damit, einst königlicher Hoflieferant gewesen zu sein. Weitere Zeugen royaler Vergangenheit sind die königlichen Schlösser rund um die Stadt. Das bekannteste darunter: Das Venaria, dessen Name sich vom lateinischen Venatio Regina, der königlichen Jagd, ableitet.

„Bicerin“, Kaffee, Schokolade, Sahne

Das Ägyptische Museum in Turin – nach Kairo weltweit das zweitgrößte – oder das weltbekannte Filmmuseum, welches in der Mole Antonelliana, dem Wahrzeichen der Stadt untergebracht ist, sind nicht nur für eingefleischte Museumsfans einen Besuch wert. Ein gutes Essen in einer der zahlreichen Osterien der Stadt oder in einem der erstklassigen Restaurants runden den Tag ab.

Alba, Asti, Barolo, Barbaresco, diese Ortsnamen lassen den Liebhabern guter Küche und edler Tropfen die Ohren klingeln. Der eine Ort wegen der kostbaren weißen Trüffel, die anderen Orte wegen ihrer weit über das Piemont hinaus bekannten Weine. „Es handelt sich um wunderschöne Gebiete“, schreibt die UNESCO und rühmt die Region als außergewöhnliches, noch lebendiges Zeugnis historischer Traditionen des Weinherstellungsprozesses, in einem sozialen Umfeld, das bäuerlich und wirtschaftlich auf der Weinkultur aufgebaut sei. „Die Weinhänge der Langhe-Roero und Monferrato“, kann man weiter lesen, „stellen ein außergewöhnliches Beispiel der Interaktion des Menschen mit seiner natürlichen Umwelt dar“.

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Wer zum ersten Mal ins Piemont reist, sollte sich einige Orte auf jeden Fall ansehen. Dazu gehören:

Turin mit seinen königlichen Schlössern, dem ägyptischen Museum, der Mole Antonelliana, den historischen Kaffeehäusern oder dem Kaufhaus Eataly, welches in einer ehemaligen Likörfabrik aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts untergebracht ist sowie das jährlich im November stattfindenden Schokoladenfestival CioccolaTò. Ein paar Tage lang dreht sich im Zentrum Turins alles um die süße Versuchung.

Das nur wenige Kilometer von Turin entfernte Schloss Venaria.

Alba mit seiner eleganten Hauptstraße und der Trüffelmesse im Oktober/November.

Barolo mit dem modern eingerichteten Museum über den gleichnamigen Wein, das im Schloss Faletti untergebracht ist.

La Morra, ein malerisches Städtchen hoch oben auf einem Hügel gelegen und mit einer atemberaubenden – oder wie die Italiener sagen würden „mozzafiato“ – Aussicht.

Pollenzo mit der Albertina, dem Landgut aus dem 19. Jahrhundert, das in neugotischer Form errichtet wurde und in dem heute die von der Slow Food Bewegung betriebene Università di Scienze Gastronomiche untergebracht ist.

Das Schloss von Camillo Benso Graf von Cavour. Erster Ministerpräsident des neuen Königreich Italien, leidenschaftlicher Winzer und Namensgeber eines Platzes oder einer Straße in so ziemlich jeder größeren italienischen Stadt. Die Burg beherbergt die Enoteca der Region Piemont mit Weinausstellung und Weinverkostung.

Die Hauptstadt des Monferrato Asti. Von dort stammt der der gleichnamige weltberühmte Spumante. In Asti findet alljährlich das Pferderennen Palio statt. Ein Spektakel, das mit dem gleichnamigen Pferderennen in Siena vergleichbar ist.

Essen

Kulinarisch mischt das Piemont ganz vorne mit. Die Gastronomie in dieser Region gehört zu den besten in ganz Italien. Weine, Trüffel und Käse aus dem Piemont hat fast jeder Fan der italienischen Küche schon einmal probiert.

Barolo, Barbaresco, Barbera, Dolcetto, Gavi, Nebbiolo, Asti Spumante, um nur einige zu nennen. Die Weine aus dem Piemont haben sich auch über die Region hinaus einen Namen gemacht. Nachweislich wird in dieser Region bereits seit dem Mittelalter Wein angebaut. Wahrscheinlich reicht die dortige Erfahrung in Sachen Weinanbau aber sogar noch weiter zurück, bis in die Antike.

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Der „König der italienischen Rotweine“ wie der Barolo gerne genannt wird, ist der bekannteste unter den Rotweinen aus dem Piemont.

Er besteht zu 100% aus der Nebbiolotraube und wird in den Langhe Bergen südlich von Alba angebaut. Ein körperreicher voller Geschmack und ein hoher Tanningehalt sind typisch für ihn. Sein kleiner Bruder Barbaresco kommt etwas samtiger daher. Auch er wird sortenrein aus Nebbiolotrauben gekeltert. Geschmacklich macht sich beim Barbaresco aber bemerkbar, dass die Weinanbaugebiete für diesen Wein etwas tiefer liegen und eine andere Bodenbeschaffenheit haben als die des Barolo.

Alba, Synonym für den teuren Speisepilz mit dem charakteristischen Aroma. Im Herbst lockt die Stadt Alba jedes Jahr Tausende Trüffelliebhaber ins Piemont. In zahlreichen Varianten ist der Trüffel in der piemonteser Küche zu Hause. Beispielsweise in Kombination mit den hausgemachten Eiernudeln Tajarin oder auf einem Steak aus dem Fleisch autochthoner piemontesischer Rinder.

Apropos Nudeln: Außer den Tajarin sollten bei einer kulinarischen Reise ins Piemont auch die Plin auf dem Speiseplan stehen, kleine mit Fleisch und Gemüse gefüllte Ravioli. Das Wort Plin bedeutet im piemontesischen Dialekt übrigens so etwas wie kneifen. Der Teig der gleichnamigen Nudeln wird nicht geknetet, sondern so lange „gekniffen“ bis er die richtige Konsistenz hat.

Was den Käse angeht, ist im Piemont die Nachbarschaft zu Frankreich spürbar. Castelmagno, Taleggio, Raschera, Bra und Bra Ciuk – mit Barolo Wein ‚besoffenen‘ gemachter Bra Käse – unter zahlreichen Käsesorten ist für jeden Geschmack etwas zu finden. Zu den bekanntesten Käsearten dieser Region zählen der Robiola und der Toma Piemontese. Der Robiola ist ein aus Kuh- oder Schafsmilch zubereiteter Weichkäse mit Weißschimmelrinde. Der Toma wird ausschließlich aus Kuhmilch zubereitet, wahlweise aus Voll- oder teilentrahmter Milch, und kommt in unterschiedlichen Reifegraden auf den Tisch.

Als Nachtisch aus dem Piemont soll hier nur der Bonet erwähnt werden. Eine Art Pudding aus Kakao, Amaretti und Rum, bei dem die zerbröselten Amaretti und der Rum unter eine Milch-Eier-Zucker-Masse gemischt werden. Diese Puddingmasse wird in einer feuerfesten Form auf karamellisiertem Zucker im Ofen gegart, bis ein schnittfester Pudding entsteht.

Was Nutella, Mon Chéri, Kinder Schokolade und Co angeht, ist das Piemont buchstäblich in aller Munde. Ferrero hat seinen Hauptsitz in Alba. Doch auch wenn die Hauptzutat der Nutella Haselnüsse sind und rund um Alba zahlreiche Haselnussbäume wachsen, in die Nutella kommen die Haselnüsse aus dem Piemont nicht. Dafür werden weltweit Haselnüsse eingekauft. Aus den piemonteser Haselnüssen stellen heutzutage kleine örtliche Produzenten Haselnusscreme her. Die ist zwar nicht so bekannt wie die aus dem Glas mit der schwarz-roten Schrift, schmeckt aber mindestens genauso lecker. Und auch die viel beworbenen Piemont Kirschen, die angeblich Mon Chéri so besonders machen, stammen nicht aus dem Piemont. Genauer gesagt: Diese Kirschsorte gibt es gar nicht. Sie ist eine reine Erfindung cleverer Marketingstrategen.

Ebenfalls viel beworben, aber dennoch ganz real, ist die Slow Food Bewegung, die in den 80iger Jahren in Piemont gegründet wurde. Altes Wissen für die Küche zu bewahren und traditionelle regionale Lebensmittel vor dem Aus im Konkurrenzkampf mit Massenware und Industrieprodukten zu schützen, ist das Ziel dieser Bewegung, die sich bewusstes Genießen regionaler Gerichte auf die Fahnen geschrieben hat. In Pollenzo, im ehemaligen Sommersitz des Könighauses Savoyen, befindet eine private Universität der Gastronomischen Wissenschaften.

Vielleicht liegt es ja auch mit an der Slow Food Bewegung, dass die Grissini, die dünnen, mürben Brotstangen aus Hefeteig, zwar in ganz Italien verbreitet sind, aber nirgendwo so gut schmecken wie im Piemont.

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Urlaub: Anreise, Reisezeit, not to be missed

Das Piemont ist, je nach Wohnort, mit dem Auto über die Schweiz via Gotthard oder San Bernardino sowie über Österreich und die Brennerautobahn zu erreichen.

Für die Anreise mit dem Flugzeug empfehlen sich die beiden gut ausgebauten Flughäfen in Turin und Mailand-Malpensa, die von mehreren Flughäfen in Deutschland, Österreich und der Schweiz aus angeflogen werden. Wer mit dem Flugzeug ins Piemont reist, sollte sich dort einen Mietwagen nehmen, um die Region besser entdecken zu können.

Im Piemont ist das Klima sehr unterschiedlich. Im Norden, am Fuße der Alpen, ist es deutlich kühler als in der Poebene. Wer nicht zum Ski fahren ins Piemont möchte, sollte diese Region im Winter eher meiden. Am besten reist es sich von Mai bis Ende November ins Piemont. Nicht zuletzt wegen der Trüffelernte, die Anfang Oktober beginnt.

Für Ihre Piemont Reise empfehlen wir:

  • Turin mit den Königsschlössern, dem ägyptischen Museum, der Mole Antonelliana sowie den zahlreichen historischen Kaffeehäusern.
  • Schloss Venaria, das nur wenige Kilomter von Turin entfernt liegt.
  • Alba mit seiner eleganten Hauptstraße und im Oktober natürlich mit der Trüffelmesse.
  • Barolo mit seinem Museum über den gleichnamigen Wein.
  • La Morra, ein malerisches Städtchen mit Aussicht auf die Weinbaugebiete der Langhe Region.
  • Pollenzo mit der Albertina, wo die von Slow Food betriebene Università di Scienze Gastronomiche untergebracht ist.
  • Die Enoteca der Region Piemont im Schloss von Camillo Benso Graf von Cavour in Grinzane Cavour.
  • Asti, die Hauptstadt der Region Monferrato und Heimat des weltberühmten Spumante d‘Asti.